Huml setzt auf weitere Fortschritte für Pflegebedürftige durch Digitalisierung
Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin besuchte zwei Forschungsprojekte in Oberfranken
Kronach/Bad Staffelstein, 4. September 2019 – Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml setzt auf weitere Fortschritte für Pflegebedürftige durch die Digitalisierung. Ziel ist dabei auch, mehr Pflegebedürftigen als bisher den Verbleib im eigenen Zuhause zu ermöglichen. Das Gesundheitsministerium fördert dazu in Oberfranken zwei Projekte mit einem Fördervolumen von fast drei Millionen Euro. Die Ministerin hat sich am Mittwoch ein Bild vom Fortschritt der Projekte vor Ort gemacht.
Huml betonte anlässlich der Vorstellung des Projekts „DIGI-ORT – Digitale medizinisch-pflegerische Versorgung und assistiertes Wohnen im Oberen Rodachtal“ in Kronach: „Die Digitalisierung kann den Menschen den Alltag erleichtern – auch in der Pflege. Mit DIGI-ORT wollen wir Digitalisierung erlebbar machen und aufzeigen, wie Pflegebedürftige in ihrer häuslichen Selbstständigkeit gestärkt und Pflegende entlastet werden können.“
Die Ministerin erläuterte: „Mit Fördermitteln von insgesamt 2,4 Millionen Euro über den Zeitraum von drei Jahren soll eine digitale Plattform entstehen, die den Datenaustausch zwischen häuslicher Umgebung, ambulantem Pflegedienst, Allgemeinarzt, einer lokalen Beratungsstelle und einem ehrenamtlichen Begleitdienst ermöglicht. Daneben werden mehrere Haushalte im Gesundheitsdorf Oberes Rodachtal mit digitaler Assistenz-Technik (z.B. mobiler Notruf, Sturzerkennung, Geo-Fencing) ausgestattet. Das Projekt wird vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS), Erlangen, hauptverantwortlich umgesetzt.“
Zudem eröffnete die Ministerin am Mittwoch die Wanderausstellung „9 x Selbstbestimmt Wohnen in Oberfranken“ in Bad Staffelstein. Sie betonte: „Es ist mir ein Anliegen, Vorbehalte in der Bevölkerung gegenüber der modernen Technik abzubauen. Wir wollen die Bürgerinnen und Bürger von den Vorteilen der digitalen Anwendungen überzeugen. Klar ist dabei: Technische Unterstützung ist nur dann sinnvoll, wenn sie nicht zulasten des persönlichen Kontakts geht. Moderne Technik soll assistieren – nicht ersetzen. Gute Pflege gelingt vor allem dann, wenn Freiräume für mehr menschliche Zuwendung geschaffen werden!“
Die Ministerin erläuterte: „Es ist wichtig, dass der Einsatz von Technik über klassische Hilfsmittel wie Rollstühle oder Rollatoren hinausgeht. Ein Beispiel dafür sind sogenannte Smart-Home-Lösungen wie etwa die automatische Abschaltung aller elektronischen Geräte beim Verlassen der Wohnung oder automatische Rollladen- und Beleuchtungssteuerung.“
Huml hob hervor: „Momentan ist die Nachfrage nach so genannten AAL-Lösungen insbesondere in der ambulanten Pflege noch zurückhaltend. Im Rahmen des laufenden Forschungsprojekts ‚9 x selbstbestimmt Wohnen in Oberfranken‘ wird derzeit untersucht, unter welchen Voraussetzungen technische digitale Lösungen eingesetzt und besser akzeptiert werden. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Angehörigen eine entscheidende Rolle dabei spielen, die Akzeptanz von AAL-Lösungen zu verbessern.“
Das Projekt „9 x Selbstbestimmt Wohnen“ wird vom bayerischen Gesundheitsministerium mit rund 577.000 Euro unterstützt. Neben dem Projektträger, der Joseph-Stiftung aus Bamberg, sind als weitere Partner die Sozialstiftung Bamberg sowie die Handwerkskammer für Oberfranken beteiligt. Das Institut für Psychogerontologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg evaluiert das Projekt bis 2020.
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